Bildstock mit gekreuzigtem und kreuztragendem Jesus (1608), der ursprünglich im Wald am Bronnbacher Pfad stand

 

 

Bildstock mit gekreuzigtem und kreuztragendem Jesus (1608), der ursprünglich im Wald am Bronnbacher Pfad stand

Bei diesem Bildstock, der heute im Uissigheimer Pfarrhof steht, dürfte es sich um den Original-Bildstock handeln, von welchem heute eine Kopie zumindest in der Nähe seines Original-Standorts steht: Lauf & Uihlein (s.u.) fanden den Bildstock nämlich 1966 noch (...) am Bronnbacher Pfad im Wald abwärts von der Fatimagrotte, seitlich vom Pfad, ganz versteckt (...). Ungefähr dort, nämlich direkt am heutigen Weg (Richtung Schlangengraben) unmittelbar rechts von der Fatimagrotte steht heute jene Kopie dieses Bildstocks. Falls sich der alte Bronnbacher Pfad von der Fatimagrotte direkt hangabwärts Richtung Taubertal zog –wie die Beschreibung des Originalstandorts bei Lauf & Uihlein vermuten läßt- dann ist dieser alte Pfad von Uisiigheim zum Kloster Bronnbach heute vollständig verschwunden. Zumindest einen kleinen, zugewucherten Graben konnte ich noch erkennen, der durchaus der letzte Rest des im Laufe der Jahrhunderte durch rege Nutzung zum Hohlweg gewordenen Bronnbacher Pfads sein könnte.

Der ungewöhnliche Originalstandort des Bildstocks lässt vermuten, dass er am Ort eines Unglücks errichtet wurde, sei es zum Gedenken an jemanden, der dort zu Tode kam oder als Dank für den glimpflichen Ausgang eines gefährlichen Ereignisses.

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Das Bildmotiv dieses alten Bildstocks ist außergewöhnlich: Im hohen, oben mit einem für die Zeit typischen, geschwungenen Satteldach abschließenden und darauf von einem kleinen Kreuz bekrönten Bildteil findet sich nämlich neben der üblichen Abbildung des Gekreuzigten (im oberen Drittel) darunter auch noch eine Abbildung des kreuztragenden Jesus. Der kreuztragende Christus in der unteren Bildhälfte ist dabei größer als der Gekreuzigte dargestellt.

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Ebenfalls direkt im Bildteil –nämlich zweispaltig links und rechts vom Gekreuzigten- findet sich zudem auch noch eine erste Inschrift, die heute auf dem verwitterten Original-Bildteil im Pfarrhof allerdings kaum mehr zu entziffern ist. Lauf & Uihlein haben jedoch in ihrem Buch (s.u.) eine derart detaillierte Skizze des Bildteils, dass man die dort ablesbare Inschrift wohl getrost als die unverfälschte ansehen darf:

(links des Gekreuzigten:)

WER SEIN
CREUTZ NIT
AUFF SICH
NIMB UND
FOLGET MIR
NOCH DER IST
MEIN NIT
WERT

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(rechts des Gekreuzigten:)

FUR WAR
ER HAT
UNSER SCH
WACHHEIT
AUF SICH
GENUMEN

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Auf die Kopie des Bildstocks (bei der Fatimagrotte) wurde die Inschrift inhaltlich identisch, aber mit geringfügig abweichenden Zeilenumbrüchen übernommen:

WER SEIN / CREUTZ NIT / AUFF SICH NIMB / UND FOLGET MIR / NOCH DER IST / MEIN NIT WERT

FUR WAR / ER HAT UNSER / SCHWACHHEIT / AUF SICH / GENUMEN

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Der Bildstockstamm ist laut Lauf & Uihlein an der Vorderseite in drei Felder eingeteilt, die mit Ornamenten versehen sind – so wie dies heute bei der Kopie dieses Bildstocks nahe der Fatimagrotte der Fall ist. Beim vermeintlichen Originalbildstock (vgl. obiges Foto) hingegen befindet sich auf dem Bildstockstamm vorne nur die Jahreszahl 1608; auch das Original-Bildteil im Pfarrhof dürfte somit also wohl nicht auf dem Original-Stamm sitzen.

Auf der linken Seite des Originalstammes fand sich nach Lauf & Uihlein eine weitere Inschrift (die auch an entsprechender Stelle bei der Bildstockkopie an der Fatimagrotte, nicht jedoch bei der Version im Pfarrhof angebracht wurde):

GOT DEM
HEREN ZU
LOB UND
EHRN
ANNO DOM
1608

Darunter folgte noch ein Wappenschild mit querliegendem Stab, zwei Sternen und den Buchstaben M und S. Lautete der Nachname des Stifters etwa Stern, Sta(a)b, Stäblein o.ä.?

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verwendete Quellen:

  1. Lauf, Helmut & Uihlein, Otto. Uissigheim im Spiegel seiner 1200jährigen Geschichte (Eigenverlag der Gemeinde Uissigheim, 1966), S. 387, Nr. 5

  2. GISterm Web; dort im Navigator (links) bei Datenquellen in der Kategorie Kleindenkmale im Main-Tauber-Kreis, Unterkategorie Külsheim, Kleindenkmale Uissigheim auswählen und anschließend auf der Karte daneben auf das Kleindenkmal-Symbol Nr. 31 & 5 klicken (Textinfos in Popup-Fenster werden eingeblendet).

 

Photo details

  • Hochgeladen am November 27, 2013
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    von H. Beierstettel

 

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