Kruzifix mit Blutengel, Lukas und Laurentius (1752) beim westlichen Ortsausgang von Uissigheim (Richtung Külsheim)

Kruzifix mit Blutengel, Lukas und Laurentius (1752) beim westlichen Ortsausgang von Uissigheim (Richtung Külsheim)
Das Kruzifix steht wohl noch –zumindest ungefähr- am Originalstandort am westlichen Ortsausgang Uissigheims, rechts der Straße nach Külsheim. Zum Errichtungszeitpunkt stand es dabei wohl noch am Ortsrand.
Auf dem breiten, altarähnlichen Sockel steht ein Kruzifix mit sehr hohem Längs- und sehr kurzem Querbalken. Ein links am Kreuz hängender Engel nimmt das aus der Seitenwunde Christi fließende Blut in einem Kelch auf. Derartige Kruzifixe mit Blutengel sind mir in der Region nur aus der Külsheimer Gegend bekannt, mit einer Ausnahme in Hardheim (vgl. hier).
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Auf halber Höhe des Kreuzstamms findet man zusätzlich ein Halbrelief des Evangelisten Lukas, wie er sitzend offenbar gerade an seinem Evangelium schreibt. Zu seinen Füßen –schräg vor dem Schreibpult, auf welchem sein Buch liegt, sitzt etwas, das mir wie ein kleiner Hund erscheint, der zu ihm aufschaut. Lauf & Uihlein (s.u.) erkennen hierin dagegen einen Stierkopf. Direkt unter dem Lukas-Relief ist eine erste Inschrift zu erkennen, die den Evangelisten benennt:
S LUCCAS EV.
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Am unteren Ende des Kreuzstamms folgt mit der üblichen Darstellung des Heiligen Laurentius (mit Palmwedel und Rost) ein weiteres Halbrelief. Der Heilige Laurentius ist schon seit vor 1549 der Kirchenpatron Uissigheims.
Auf der Sockelvorderseite findet sich die Stifterinschrift:

O IHR ALLE DIE DEN WEEG
FURÜBER GEET MERCKED
DOCH UND SEHET OB EIN
SCHMERTZ SEI WIE MEIN
[SCHMERTZ]
VON DER GEMEIND USSIGHEIM
AUFGERICHT WORDEN
IGTEN JESU(S) AUFRICHTEN LAS
DEN 29 MARTZ 1752
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Das Wort Schmertz in der 5. Zeile wurde vermutlich nachträglich eingefügt, um den Satz zu vervollständigen. Ich glaube aber, dass dies ursprünglich eine Leerzeile war, denn die Inschrift passt in ihrer Ausführung nicht zum Rest. Dahinter finden sich dann noch weitere und zweifelsfrei nachträglich schwach eingeritzte Buchstaben, die ich nicht entziffern konnte.
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Ähnliche Kruzifixe mit Blutengel -alle aus der Mitte des 18. Jahrhunderts- finden sich auch an zwei anderen Uissigheimer Ortsausgängen, bloss am nördlichen Ortsausgang findet sich kein solches Kruzifix. Dies mag damit zusammen hängen dass im Norden bereits seit 1717 ein Marienbild stand und den Ort von dieser Seite her beschützte. Die drei ähnlichen Kruzifixe am Ost-, Südwest- und Westausgang des Ortes weisen alle einen Engel, der das Blut Jesu auffängt und (zwei der drei Kreuze) zudem ein Relief des Ortspatrons Hl. Laurentius auf. Sie unterscheiden sich im jeweiligen Evangelisten-Relief auf halber Höhe des Kreuzstamms: Ein Kruzifix zeigt hier Matthäus, eines Markus und das dritte Lukas. Es fehlt also bloß Johannes als vierter Evangelist, der am nördlichen Ortsausgang eben von Maria als Himmelskönigin vertreten wird.

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verwendete Quellen:

  1. Lauf, Helmut & Uihlein, Otto. Uissigheim im Spiegel seiner 1200jährigen Geschichte (Eigenverlag der Gemeinde Uissigheim, 1966), S. 392, Nr. 20

  2. GISterm Web; dort im Navigator (links) bei Datenquellen in der Kategorie Kleindenkmale im Main-Tauber-Kreis, Unterkategorie Külsheim, Kleindenkmale Uissigheim auswählen und anschließend auf der Karte daneben auf das Kleindenkmal-Symbol Nr. 20 klicken (Textinfos in Popup-Fenster werden eingeblendet).

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