Schnitzheppenbild - Kreuzigungsbildstock aus dem 16. Jahrhundert

Schnitzheppenbild - Kreuzigungsbildstock aus dem 16. Jahrhundert nordwestlich von Uissigheim

Der Bildstock steht unmittelbar nordwestlich von Uissigheim am Triebweg, der zum einen Richtung Stahlberg mit seinen Weinbergen, aber auch östlich an ihm vorbei Richtung Eulschirbenmühle und Gamburg führt. Der Bildstock könnte sowohl zun den Weinbergen als auch zur Eulschirbenmühle einen Bezug haben, denn er steht auf einem Sockel, der stark an einen Mühlstein erinnert und hat u.a. auch ein liegendes Rebmesser abgebildet.

Auf dem vermeintlichen Mühlstein steht eine an ihren Enden viereckige, ansonsten runde Säule aus weißem Sandstein, die aber mittlerweile –ebenso wie das Oberteil aus vermutlich rotem Sandstein- mit rosa Ölfarbe überzogen wurde.

Das Oberteil besitzt ein leicht geschwungenes Satteldach, dessen Spitze nach oben mit einem kleinen Kreuz abschließt. Das zentrale Bildmotiv (Halbrelief) ist die für Bildstöcke des 16. Jahrhundert s übliche Kreuzigungsgruppe mit Maria links und Johannes rechts (vom Betrachter aus) unter dem Kreuz.

Auf der rechten Seitenfläche befindet sich kein weiteres Bild, links findet man dafür das Relief einer knieenden Person (Frau?) in Seitenansicht. Aufgrund der Seitenperspektive ist nur der rechte Arm zu sehen, der abgewinkelt vor die Brust geführt wird, als ob die Person die Hände zum Gebet falten würde. Die Hand selbst ist jedoch nicht zu erkennen, da die Person etwas, was einem dreieckigen Tuch ähnelt, in den Händen zu halten scheint.

Die Person kniet auf einem kleinen Wappenschild, in welchem ein Rebmesser liegt und das Steinmetzzeichen angebracht ist.

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Rechts unter der knieenden Person auf der Seitenfläche ist ungelenk eine kleine Inschrift eingehauen:

K:S:
1588

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Lauf & Uihlein (s.u.) lesen die Jahreszahl als 1598, es könnte aber auch 1599 heißen. Der unscheinbare Ort und die Ausführung dieser Inschrift lassen den Schluss zu, dass es sich hier um keine Original-Stifterinschrift, sondern vielmehr eher um die einer ersten Renovierung handeln dürfte.
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Die Originalinschrift befand sich dagegen –wie bei den meisten Bildstöcken- auf der Frontseite: Auf dem oberen, vierkantigen Ende des Stamms, also direkt unter dem Bildteil, finden sich vier große merkwürdige Zeichen, die Lauf & Uihlein als 1515 zu entziffern glauben. Sie könnten damit durchaus Recht haben, wenn auch die beiden Fünfer dann sehr ungewöhnlich geschrieben wären – sie erinnern eher an zwei aufrecht stehende Rebmesser. Vermutlich wurden die Zeichen bei einer Renovierung derart verändert, dass sie heute nicht mehr eindeutig zu entschlüsseln sind. Dass es ursprünglich aber wirklich 1515 geheißen haben sollte, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, denn Form und Motiv des Bildstocks würden viel eher in die weite zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts oder gar in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts passen. Aus der frühen ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind mir jedenfalls keine vergleichbaren Bildstöcke bekannt.

Unterhalb dieser merkwürdigen Jahreszahl könnte sich die Inschrift noch fortgesetzt haben, dann bei Renovierungen aber verloren gegangen sein.

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Lauf & Uihlein berichten von einer Uissigheimer Sage, die um den Bildstock gesponnen und mit der das Seitenrelief zu erklären und verstehen versucht wurde: Demnach hätte sich eine Winzerin auf dem Weg von bzw. zu seinen Weinbergen (bzw. bei der Weinbergsarbeit) am Stahlberg mit seinem Rebmesser verwundet und aus Dank für den glimpflichen Ausgang des Unglücks den Bildstock errichtet.
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verwendete Quellen:

  1. Lauf, Helmut & Uihlein, Otto. Uissigheim im Spiegel seiner 1200jährigen Geschichte (Eigenverlag der Gemeinde Uissigheim, 1966), S. 386, Nr. 1 & S. 206-207

  2. GISterm Web; dort im Navigator (links) bei Datenquellen in der Kategorie Kleindenkmale im Main-Tauber-Kreis, Unterkategorie Külsheim, Kleindenkmale Uissigheim auswählen und anschließend auf der Karte daneben auf das Kleindenkmal-Symbol Nr. 1 klicken (Textinfos in Popup-Fenster werden eingeblendet).

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